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Den Wolf im Visier

04.09.2019
 
Von wegen Märchenstunde: Anfang September hatten wir Gerd Hopmann aus Emsbüren, Wolfsbeauftragter des Landkreises Emsland, zu Gast. Zugleich konnten wir erstmals Männer auf einer Veranstaltung begrüßen, denn die waren angesichts des aktuellen Themas herzlich miteingeladen. Und so war die Hälfte des Publikums männlichen Geschlechts, was den Vorteil von vielen konkreten Einwänden und Nachfragen hatte.
Nach einem Finger-Food-Imbiss stieg Gerd Hopmann, seines Zeichens auch Jäger, Jagd- und Hundeausbilder, direkt in das Thema ein. Er berichtete sehr anschaulich und durchaus kritisch über die Wiederkehr des Raubtieres nach Deutschland bis quasi vor unsere Haustüren. Hier einige seiner Aussagen:
  • In Niedersachsen gibt es aktuell rund 230 bestätigte Wölfe, die Dunkelziffer liegt allerdings deutlich höher.
  • In Meppen gibt es zurzeit ein, eventuell zwei Rudel mit aktuell acht Welpen. Die Lebenserwartung eines Wolfes liegt bei rund fünf Jahren, die Welpensterblichkeit ist hoch. 
  • Seit 2003 ist der Wolf wieder in Deutschland heimisch, bis dato hat es hierzulande keinen Übergriff auf Menschen gegeben. Von einem gesunden Wolf geht keine Gefahr aus. Der Mensch passt nicht in sein Beuteschema. Falls es zu einer äußerst seltenen Begegnung mit ihm kommen sollte, hilft lautes Singen und Rufen. 
  • Im Altkreis Meppen hat es bisher 37 Risse durch den Wolf gegeben, vor allem an Schafen und Gatterwild. Die Nutztierschäden nehmen erfahrungsgemäß zum Herbst hin zu, weil die Welpen mehr Nahrung brauchen. 
  • Wolfsrudel mit einer „gesunden“ Struktur fokussieren sich nicht auf Nutztiere. Diese Gefahr geht in erster Linie von Rudeln aus, bei denen etwa durch Verkehrsunfälle und unerlaubte Entnahmen die Leittiere fehlen.  
  • Der Wolf ist da und wird auch nicht wieder verschwinden. Daher müssen wir mit ihm leben. Das funktioniert aber nur, wenn der Wolf mittelfristig in das Jagdrecht übernommen und damit sein Bestand jagdlich kontrolliert werden kann. Außerdem muss jeder Wolf genetisch erfasst werden. 
  • Der bislang einzige Feind des Wolfes ist die Straße. Falls er irgendwann einmal wieder bejagt werden sollte, wird er scheu werden und sich kaum noch den Menschen zeigen. 
  • Alles, was auf die Existenz eines Wolfes hindeutet, sollte bei einem Wolfsbeauftragten gemeldet werden, um ein gutes Wolfsmanagement gewährleisten zu können. Hier ist die Internet-Adresse: https://www.wolfsmonitoring.com/
Dank der sehr sachlichen und praxisnahen Darstellung von Gerd Hopmann, der auch bereitwillig auf die vielen Fragen und Einwände einging, war es ein sehr informativer Abend! Die Männer waren eine Bereicherung und werden sicher gelegentlich wieder eingeladen. 
 
Foto: Naturraum Donautal (Wolf), Bregen-Meiners




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